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verfügt, es solle Keiner hier ein Handwerk treiben, er sey denn Bürger, habe eygen Rauch (Heerd) und Haus oder eine gedingte Werkstätte und habe ein ehelich Weib oder er sey ein Wittwer, oder eine Wittwe." Aber wurde auch dieses Gebot eingehalten, das Sittenverderben kam durch Andere; der Magistrat klagte schon bei dem Herzoge Albrecht III. im Jahre 1433 über die zunehmende Sittenlosigkeit, Spielen und Trinken, woraus viel Mannschlacht, Falschheit und Untreu entstanden. Der Herzog verbot darum das Spielen um Geld in der Stadt und in dem Burgfrieden, besonders in Wirthshäusern bei schwerer Buße "Geistlichen und Weltlichen, Edlen und Unedlen, Gästen und Bürgern, Bauern und Juden und Niemand soll die Spieler in seine Wohnung aufnehmen. Am Hofe mögen sie wohl spielen, auch das fürstlich Hofgesind und die Gäste mit ihrer fürstlichen Gnaden Erlaub und Willen oder ihres gewaltigen Hofmeisters und sonst nicht in keiner Weis’".

Gegen die letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts hatte sich aber auch die Zahl der einheimischen Gewerbetreibenden schon außerordentlich vermehrt.

So weist das Jahr 1500 folgende Zahlen auf:

3 Apotheker. 24 Lederer.
15 Bader. 72 Lober.
62 Bäcker. 17 Messerschmiede.
7 Bandwirker. 69 Metzger.
33 Bierbrauereien. 9 Müller.
6 Drechsler. 16 Öbstler.
24 Fischer. 11 Schäffler.
10 Goldschmiede. 20 Schmiede.
13 Hutmacher. 21 Sensenschmiede.
9 Kalt- und Kupferschmiede. 58 Tuchmacher.
9 Kürschner. 10 Wagner.
11 Kistler. 76 Weber.
16 Weißgerber.

Die Kunst des Meistersanges erfreute sich in München hervorragender Pflege und guten Gedeihens. Bekanntlich hat sich Hans Sachs als Wanderbursche hauptsächlich in München in dieser Kunst geübt und wacker vervollkommt.

Aus jener Zeit stammt auch sein Gedicht:

Ein Lobspruch der fürstlichen Stadt München.

Mvnchen der Stadt im Bayerland
Am Fluß der Yser weit bekand
Hat erstlich treu vrsprung fürwar
Als man zelt neun Hundert Jar
Vnd zwey vnd sechtzig nach Christi Geburt
Von Hertzog Heinrich anfenglich wurd
Gebaut ein Pruck vbert Yser dar
Als Otto der erst Keiser war
Darzu bawt er ein Stetlein klein

Da solt fort die Landstrassen sein
Des sich beschwert Bischoff Albrecht
Verklagt den Bischoff zu Freysing schlecht
Bei Keiser Otto dieser ding
Weil jm so viel drob ab gieng
An seinen Zöln vnd Freiheit
Da schaffet der Keiser zu der zeit
Das man forthin solt die Landstrassen
Nach alter gwonheit bleiben lassen

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