Das 19. Jahrhundert.

Die großen Umwälzungen am Ende des 18. und am Anfange des 19. Jahrhunderts, die ganz Europa erschütterten, gingen auch an Bayern nicht spurlos vorüber. Wenn sich auch hier keine von unten kommende Revolution vollzog, wie in Frankreich, so ereignete sich doch ein um so merkwürdigeres Etwas: eine Revolution von oben.

Karl Theodor starb ohne direkten männlichen Nachkommen und so fiel die Regierung an die Linie Birkenfeld-Zweibrücken, deren Repräsentant, Prinz Maximilian Joseph, als Kurfürst Maximilian IV. nunmehr den Thron bestieg. Es erfolgte damit die vollständige Wiedervereinigung der bayerischen Lande und der Pfalz.

Max Joseph war nicht in dem Gedanken groß geworden, einst der Beherrscher Bayerns zu werden; frei und ziemlich ungebunden hatte er seine Jugendjahre mit dem Studium freigeistiger Literatur verbracht und sah denn Welt und Dinge mit ganz anderen Augen an, als man damals gewohnt war.

Die Bayern und die Münchner hatten sich schon zu Lebzeiten des verhaßten Kurfürsten Karl Theodor sehr eifrig mit seiner Person beschäftigt, und die Berichte, die über ihn nach München gelangten, waren nur dazu angethan, ihm die Liebe dieses treuen Volkes im Sturme zu erobern.

Unendlicher Jubel durchbrauste denn auch die Stadt, als Max Joseph am 12. März 1799 von Nymphenburg aus seinen Einzug in München hielt. Damals ereignete sich die bekannte Episode, daß ein Münchner Bürger, der Brauer Georg Pschorr, beim Karlsthor auf die Equipage des Kurfürsten zuging, ihm mit Thränen in den Augen die Hand reichte und rief: "Na, daß nur Du da bist, Maxl, jetzt wird all's guat!" Eine seiner ersten, für Bayern geradezu revolutionirenden Verfügungen war die Aufhebung der Klöster. Der feste Glaube war zu tief eingewurzelt im Volke, als daß diese That so ganz ohne Lärm hätte vorübergehen können.

Die Pfingstwoche des Jahres 1802 brachte denn auch ein aufregendes Ereigniß, das sich wie der Beginn einer Revolution ansah, aber durch des Kurfürsten menschenfreundliches Vorgehen glücklicherweise beschränkt wurde.

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