Auszug der "Schaffler" aus der Herberge. (1900.)
Nach einem Aquarell von A. Hoffmann.
(Repr. mit Genehmigung der Firma C. Andelfinger & Co.)
hielt, die er den Buben um das Maul schlug. Hiebei wurde nachstehendes Lied mit Trommel- und Pfeifenbegleitung gesungen:
"Gretel in der Butten,
Wie viel gibst du Oa (Eier)?
Um a'n Batzen achte,
Um a'n Kreuzer zwoa.
Gibst du mir nöt mehra,
Als um a'n Kreuzer zwoa,
So b'halt du no dein' Butten
Und alle deine Oa."
Diese Maske, die "Gretel in der Butten", soll der Sage nach daher rühren, weil nach überstandener Pest ein Bauernweib mit Eiern in ihrer Butte sich zuerst in die halb entvölkerte Stadt hineinwagte. Im Jahre 1802 befand sich die "Gretel in der Butten" zum letzten Male beim Schäfflertanze.
Der letzte Schäfflertanz im XIX. Jahrhundert fand 1900 statt, wovon einige Originalaufnahmen beigefügt sind.
Von den Folgen jener Seuche scheint sich München ziemlich rasch erholt zu haben, wenigstens melden die Chroniken nichts von einem Rückgang in der Entwickelung der Stadt.
Glänzende Tage sah München im Jahre 1530, das den Kaiser Karl V. als Gast nach der bayerischen Hauptstadt brachte. Er war von Bologna aus auf der Durchreise nach Augsburg, wohin er einen Reichstag einberufen hatte, zur Schlichtung der lutherischen Religionsstreitigkeiten.