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gebot. Aber, was weder Adel noch Städte und Geistlichkeit gegen die fremde Gewaltherrschaft aufgebracht hatte, das empörte das Landvolk.

Kurfürst Max Emanuel.

Es ertrug nicht den Hohn der österreichischen Soldaten, nicht die beständigen Abgaben und Lieferungen aller Art, und als in der oberen Pfalz um Neunburg vorm Wald und Rötz die Jünglinge Nachts aus den Betten gerissen wurden, um unter Österreichs Fahnen zu dienen, da erhob sich der Landsturm gewaltig, entriß die Theueren dem Feinde, verjagte diesen und von Berg zu Berg, von Thal zu Thal erscholl es: "Lieber bayerisch sterben, als kaiserlich verderben."

Über die allgemeine Lage in Bayern nach der Besteigung des österreichischen Thrones durch Joseph I. gibt M. Schwann in seiner großen Geschichte Bayerns ein anschauliches Bild:

So wurde die Lage Bayerns durch den Thronwechsel in Wien nur schlimmer, nicht besser. Schon im November 1705 berechneten die Landstände den Kriegsschaden nach Millionen, dazu kamen neue höchste Forderungen. Im Rentamt Straubing lagen bereits 13 Gerichte am Boden, das Rentamt Burghausen war ausgeplündert und ausgebrannt; im Rentamt München wurden die Kriegsschäden allein in elf Ämtern auf 1,944,000 Gulden, im Rentamt Landshut sogar auf zwei Millionen veranschlagt. Ziehen wir nur die offiziellen Zahlen in Betracht, welche die Kaiserlichen an Kontributionen forderten, ohne Rücksicht auf die Schäden, welche Brand und Verwüstung, Raub und Plünderung der Bevölkerung zufügten, so starren uns für die Jahre 1705 und 1706 die Forderungen in der Höhe von sechs Millionen Gulden entgegen. Ehe es aber zu diesen geschäftsmäßigen Aufstellungen kam, war bereits im Jahre 1704 eine Erpressungswirthschaft inszenirt worden, welche die Brandschatzungen als den ganzen Wohlstand Bayerns ungemein erschütternde Maßregeln erscheinen lassen. Doch wer wollte heute die Handlungen der einzelnen Mitglieder einer unbezahlten raubgierigen Soldateska noch kontrolliren, wer hat damals sich die Mühe genommen, die lauten Klagen und all' den Jammer der Geschädigten zu verzeichnen?! So war denn die Mißstimmung gegen die fremden Unterdrücker zum höchsten Grade gewachsen. Sie kam zum Ausbruch, als

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