Die Höfe Ferdinand Marias, als auch der seines Sohnes Max Emanuel waren ganz nach französischem Muster eingerichtet. Es verlohnt sich wohl, nach obigen allgemeinen Ausführungen ein wenig näher die damals herrschende Wirtschaft in München zu betrachten.
Der Luxus des Hofes stach von der allgemeinen Verarmung des Landes doppelt ab. Welche Summen da für Hoffeste in wenigen Tagen verschleudert wurden, welche Pracht man da entfaltete, darüber sind uns ausführliche Berichte erhalten.
Als z. B. der Erzbischof von Salzburg im Jahre 1671 zu Besuch nach München kam, da veranstaltete der Kurfürst ihm zu Ehren ein riesiges Fest auf dem Starnberger See, wo das berühmte Prachtschiff "Bucentaur" lag, das nach dem Muster des Krönungsschiffes der venetianischen Dogen erbaut war. Es faßte 500 Menschen. Ein Franzose, Chapugeau, der jenem Feste beiwohnte, berichtet über dieses Schiff: "Alle die Herrlichkeiten und curiosen Dinge, die man in Bayern sehen kann, übertrifft der "Bucentaurus" auf dem Starnberger See - er muß für ein Wunder der Zeit gelten. Nicht nur steht er weder an Schönheit, noch an Größe dem von Venedig nicht nach, von dem man soviel Aufhebens macht - der bayerische hat noch etwas Lachenderes und Prachtvolleres. Vom Vorder- bis Hintertheil ist er bis ins Wasser hinein vergoldet; es befindet sich auf dem Schiff eine Säulenhalle, vor der eine hohe und schöne künstliche Fontäne steht; von ihr kommt man in einen großen Salon und zwei Cabinete. Rings um das Schiff läuft eine Galerie in Gestalt eines Balkons; auch sie ist vergoldet und mit Gemälden geziert. Der Hintertheil des Schiffes stützt sich auf zwei Löwen, die eine große Schiffslaterne tragen, und auf dem Vordertheil steht eine Statue des Neptun als Riese, der mit der einen Hand einen Dreizack hält und mit der anderen zwei Segel aufzuspannen scheint. Der oberste Theil des Schiffes ist ebenfalls durch die Fontäne bewässert, alles Außenwerk, wie schon gesagt, vergoldet und mit Schnitzwerk verziert und bedeckt mit einer Menge von Wimpeln, Flaggen und Fahnen. Der Reichthum der Möbeln im Innern entspricht ganz der Pracht von außen und diese ungeheure Maschine wird von hundert und fünfzig Ruderern in Bewegung gesetzt, die man, wie beim "Bucentauro" in Venedig, nicht sieht, und deren gemalte und vergoldete Ruder einen überaus schönen Anblick gewähren."
Den ersten Tag dieser Festlichkeiten fuhren die Herrschaften von Berg nach Starnberg, den dritten - am zweiten regnete es - nach Possenhofen zum Diner, nach welchem eine Hirschjagd im See, und dann fischte man Fische und Perlen. Nach dem Souper aber gab es ein großes Feuerwerk auf dem See.
Und von der abgehaltenen Lust-Seeschlacht schreibt ein anderer Berichterstatter: "dabei seynd zu sehen gewesen zwey Kriegsschiffe, welche continuirlich mit Feuren und Schlägen gegeneinander gespilet, wie auch 60 allerhand Wasserkugel, 'die geringste zu 50 Pfund'".
Darauf folgte in der Reitbahn zu München ein glänzendes Caroussel und den Schluß machte ein zweites Feuerwerk vor der Kapuzinerbastei, während dessen zwei Bataillone Infanterie, vier Schwadronen Kavallerie und zwölf Feldstücke unaufhörlich feuerten, und das zwei Stunden dauerte. Bei der Tafel bediente man sich der beiden großen goldenen Service, deren jedes aus überaus kostbaren Stücken bestand.