Reinvermögen 94,595,000 Mk.; für Ende 1899 Vermögen 239,073,000 Mk., Schulden 134,332,000 Mk., Reinvermögen 104,741,000 Mk.
Wenn man diese Ziffern und Millionenbilanzen liest und sich dann der patriarchalischen Abrechnungsmethode in jenen schönen Zeiten erinnert, wo die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen gleich im Rathhaussaale in ein fröhliches Mahl umgesetzt wurde!
Aus dem gewaltigen Ziffernmateriale, das heute eine Bilanz der städtischen Verwaltung darstellt, sei nur ein einziges Beispiel noch zum Vergleiche herangezogen:
Die Stadtkammerrechnungen vom Ende des vorigen Jahrhunderts weisen für "Pflasterungen" kaum nennenswerthe Summen auf. Die "Katzenköpfe" lieferte die Isar gratis und franko und das Pflastern der Straßen wurde nicht als absolute Nothwendigkeit betrachtet.
Wie hat sich auch das Alles geändert! So wurden für Neupflasterung von Straßen im Jahre 1899 nach Ausweis der Rechnungsergebnisse dieses Jahres insgesammt 1,108,826 Mk. verausgabt, und zwar für Steinpflaster 902,750 Mk. und für geräuschloses Pflaster 203,145 Mk. Für Neuanlage von Makadamstraßen wurden im gleichen Jahre 650,119 Mk. aufgewendet, wovon 411,349 Mk. durch Grundbesitzer und andere Interessenten zurückersetzt wurden, so daß eine Restausgabe von 238,770 Mk. verblieb. Für Grundankäufe zu Straßenregulirungen fielen im Jahre 1899 Ausgaben im Betrage von 176,392 Mk. an. Der Unterhalt der gemeindlichen nicht gepflasterten Straßen (etwa 66 pCt. der Gesammtfläche zu 3,076,487 qm) erforderte 665,377 Mk., der Unterhalt der gepflasterten Straßen 285,496 Mk.
Aber nicht nur Pflastersteine hat die Gemeinde Groß-München für ihre Bürger, sondern sie läßt sich auch die Sorge um die Approvisionirung gar sehr am Herzen liegen. In erster Linie dient dafür der großartig angelegte, mit einem Kostenaufwande von mehr als elf Millionen Mark erbaute Schlacht- und Viehhof beim Südbahnhof.
Wie groß der Magen Münchens heute ist, das zeigt wohl am besten ein Verwaltungsbericht. Für das Jahr 1901 weist er folgende Daten auf: Die Einnahmen betrugen 1,244,846 Mk., die Ausgaben 1,215,630 Mk., so daß sich eine Reineinnahme von 29,215 Mk. ergibt. Die Marktfrequenz stellt folgende Ziffern fest: 111,729 Stück Großvieh, 263,646 Kälber, 262,121 Schweine, 37,805 Schafe und Ziegen und 20,363 Spanferkel, Lämmer und Kitze, in Summa 695,664 Stück gegen 720,855 Stück im Vorjahre. Die Schlachtfrequenz beziffert 78,069 Stück Großvieh, 240,065 Kälber, 213,323 Schweine, 37,829 Schafe und Ziegen, 4797 Spanferkel, Lämmer und Kitze, 2055 Pferde, in Summa 576,138 Stück gegen 592,893 Stück im Jahre 1900. Die Gesammtzufuhr zu den Schlachtviehmärkten beziffert sich auf 111,729 Stück Großvieh und 583,935 Stück Kleinvieh, zusammen 695,664 Schlachtthiere. Hievon wurden per Bahn in den Viehhof eingebracht 99,707 Stück Großvieh und 448,444 Stück Kleinvieh, zusammen 548,151 Thiere.