315

wurde der Bau begonnen, aller Wahrscheinlichkeit nach 1491 der Hauptsache nach vollendet. Das gothische Kirchlein wurde mit einer zierlichen Pracht eingerichtet, die heute noch ihres Gleichen sucht, und ein eigenes, jetzt noch bestehendes Hofbenefizium errichtet.

Am Hochaltare (an der Vorderseite der Altarflügel) ist Herzog Sigismund abgebildet, wie er betend vor seinem Namenspatron, dem hl. Könige Sigismund kniet, eine dunkle Haube tragend und mit einem pelzbesetzten Mantel bekleidet. Hinter ihm steht St. Bartholomäus mit dem Messer in der Linken; die Züge des Herzogs sollen nach dem Leben gezeichnet sein.

Unter den plastischen Kunstwerken ist besonders zu nennen die sogenannte "Blutenburger schmerzhafte Muttergottes", eine der schönsten Schöpfungen dieser Art. Der schmerzvolle und doch ergebene Ausdruck des Antlitzes, die majestätische Haltung auch im tiefsten Seelenleiden stimmen unwillkürlich zu innigem Mitempfinden!

Nach dem Tode Sigismunds kam für Blutenburg eine Zeit des Verfalles, da französische Geschmacksrichtung einriß, die an derartig ungekünstelten, einfachen Mustern keinen Gefallen mehr fand.

Nur noch eine kurze Zeit sah Blutenburg wieder glänzendere Tage, als nämlich Adelheid, die Gemahlin des Kurfürsten Maximilian, Tochter des Herzogs von Savoyen, drei Sommer in Blutenburg zubrachte.

1638 überließ Kurfürst Maximilian die Hofmark Menzing, mit Ausnahme der Jagd, für die Summe von 10,000 fl. dem kurfürstlichem Geheimrath, Vizekanzler und Pfleger zu Rosenheim, Bartholomäus Richl, welcher einen eigenen Hofmarksrichter Namens Kaspar Mayr aufstellte.

1676 verkaufte Kurfürst Ferdinand Maria das Schloß sammt Ober- und Niedermenzing an den geheimen Rath Freiherrn Anton von Berchem um 10,000 fl.

Dieser baute das alte, von Wall und Graben umgebene, aber baufällig gewordene Schloß wieder neu auf, Wall und Graben mußten einer Gartenanlage weichen. Er wurde 1700 in der dort errichteten Berchem'schen Familiengruft beigesetzt.

In dem stürmischen Jahre 1848 hatte Blutenburg die zweifelhafte Ehre, die Lola Montez zu empfangen. Bei ihrer Flucht war sie bis hieher gekommen, wurde hier eingeholt und von da weiterverschubt.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Staatsgut an die englischen Fräulein verpachtet.

Die Mühle zu Nieder- oder Untermenzing war ehedem ein herzogliches Lehen, welches 1506 an Christoph Pechthaler kam, 1528 um 3000 fl. an Simon Beck überging; 1578 kaufte es sammt Kasten, Fischwasser und allem Zubehör der herzogliche Kastner Dr. Simon Thadeus von Eck; sein Nachfolger im Besitze der Mühle war Sebastian Vachner, fürstlicher Zollschreiber, dann Andreas Vachner und dessen Söhne Hans, fürstlicher Rentenschreiber, und Andreas, fürstlicher Hofrathssekretär, welch' letzterer schließlich alleiniger Besitzer wurde. Er vererbte das Lehen auf seine Söhne Hans Ulrich, nachmaligen Kanonikus zu St. Martin in Landshut, und Ferdinand. Des letzteren Besitzrecht ging 1638 auf seine Wittwe Anna Maria über, und des Kanonikus Antheil erhielt Wilhelmus de Lasso, kurfürstlicher Zahlmeister und Kammerdiener, der ihn jedoch schon 1649 an seine Schwägerin, die obengedachte Anna Maria, um 550 fl.

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie Lesezeichen nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie die Suche nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Gerne können Sie die Bilder dieses Buches für Ihre eigene Website verwenden. Wählen Sie unten die gewünschten Bilder aus und Sie bekommen qualitativ hochwertige Scans per E-Mail zugesendet. Alles kostenlos, aber mit der freundlichen Bitte um einen Backlink.

Diese Seite enthält keine Bilder!