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hieß es beim König: "Gott grüßt die Kunst! Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!" "Wie würden die Olympier, die Weimars goldene Tage schufen, deren Glanz in der Geschichte nie verbleichen kann, gejubelt haben, hätten sie in dieser eisernen Zeit diese königliche blühende Kunstoase erblickt!"

Man kann die Zeit unter König Ludwig II. so recht eigentlich als eine Ära der Vorbereitung für die im letzten Jahrzehnt des verflossenen Jahrhunderts einsetzende Renaissance bezeichnen.

Der König, der in musikalischer Beziehung ein so begeisterter Anhänger des Neuesten in der Kunst war, begnügte sich auf architektonischem Gebiete mit getreuer Nachahmung alter Stylarten. Aber durch das eifrige Studium des Schönsten, was die vergangenen Zeitalter hervorgebracht, läuterte und verfeinerte sich der Geschmack aller für ihn thätigen Künstler - und aus dem so gedüngten Boden sproß die neue Kunst kräftig und üppig hervor.

Professor Martin Dülfer.

Als die Bauperiode in den neunziger Jahren so machtvoll einsetzte, da sah man mit Staunen, welche reiche Zahl hervorragender Architekten München in seinen Mauern barg. Da sind vor Allem zu nennen: Prof. Gabriel Seidl, der geniale Erbauer des neuen Nationalmuseums, sein Bruder Emanuel Seidl, Prof. Friedrich v. Thiersch, der den Prachtbau des Justizpalastes und das "Haus für Handel und Gewerbe" geschaffen, Prof. Hocheder, der zuerst durch den originellen Schulhausbau in Giesing bekannt wurde.

Reizende architektonische Bijous, die zur Verschönerung des Stadtbildes in hervorragender Weise beitragen, verdankt man dem hochbegabten Max Ostenrieder, der früher dem Stadtbauamte angehörte, aber jetzt seit einigen Jahren selbstständig arbeitet.

Als einer der Originellsten muß aber doch Prof. Martin Dülfer genannt werden, der in vollständiger Abkehrung von den überlieferten Formen Façaden voll reizender Details und prachtvoller Gesamtwirkung geschaffen hat. Die Höhe dieses Schaffens dürfte bis heute wohl der Neubau der "Allgemeinen Zeitung"

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