Ein Jüngling noch, erst 18½ Jahre alt, bestieg sein Sohn Ludwig den Thron. "Scharfe Fassungsgabe und rasche Entschlußkraft paarte er mit durchaus selbstständigem Willen, aber, fremd der politischen Welt und den Geschäften, fehlte es diesem Willen an der realen Unterlage der Lebenserfahrung und Weltkenntniß. Die Ereignisse, welche sich bald an den Jüngling mit so brutaler Gewalt herandrängten, waren
König Ludwig II.
allerdings nicht im Stande, seiner Jugend den vorwärts strebenden Geist zu rauben, gaben aber der Ideenrichtung des Königs jene folgenreiche Wendung, die einerseits sein Leben mit einem so schwungvoll märchenhaften Abglanz umwoben, andererseits den Konflikt dieser hochidealen Menschennatur mit der Wirklichkeit zu einer so tragischen Endkatastrophe geführt hat, wie sie in den Annalen der Menschheit kaum ihresgleichen haben wird."
Mit Ludwig II. brach für München wieder eine Epoche hoher künstlerischer Blüthe an. Seine märchenhaften Schloßbauten brachten den Künstlern aller Branchen reichlich Arbeit und Gewinn. Eine seiner größten Thaten aber bleibt die Berufung Richard Wagners nach München und die großherzige Förderung dieses Riesengeistes.