während sich seine eigene Truppe auflöste. Karl Theodor ernannte diese ergänzte Schauspielgesellschaft zur "Nationalschaubühne". Somit war vorerst der Sieg des deutschen Theaters in München über Welsche und Franzosen entschieden.
Nicht uninteressant ist die Rezension in dem "Staats- und Gelehrten-Anzeiger" über die letzte Vorstellung der Niesser'schen Gesellschaft (15. September 1778). "Mad. Heiglin spielte die Rolle der Julie mit all' dem Ausdruck der Natur und mit all' der Wärme und Empfindung, die wir in ihr zu bewundern gewohnt waren. Man sah nicht nur einzelne Thränen über die Wangen manches sympathisirenden Mädchens, manches gefühlvollen Jünglings herabrieseln, sondern man hörte hier und dort lautes
Das Schweigertheater in der Isarvorstadt.
Schluchzen - ein süßerer Beifall für die Schauspielerin, als das Händeklatschen und Bravorufen einiger sogenannter Kenner, die mit ihrem Getöse den empfindsamen Theil des Parterres übertäubten. In dem neunten Auftritte des dritten Aktes übertraf sie sich selbst; man glaubte die Würmer und Schlangen an ihr aufkriechen! und den blutigen Schatten des Tebalde mit grimmigen Augen auf sie losgehen zu sehen. Traurig war der Gedanke für den Zuschauer, daß dies das letzte Mal war, wo sie seine Einbildungskraft so angenehm täuschte, und die Empfindungen, die sie wollte, in seinem Gemüthe hervorbrachte.
Zu Ende des dritten Aktes, nachdem sie den Schlaftrunk zu sich genommen, stand sie von ihrem Sopha auf, trat hervor und nahm mit folgenden Worten Abschied: "Julie! das soll ein langer, langer Schlaf werden! Wie wenn du nicht mehr erwachtest? Auf alle Fälle nimm du immerhin Abschied von denen, die dir lieb sind!"
"Ihr hohen Gönner, Gönnerinnen, Freunde, Liebhaber deutscher Kunst! Julie dankt Ihnen mit warmem, gefühlvollem Herzen für den Beifall, den Sie ihr so huldvoll geschenkt haben. Es ist Entzücken für den Künstler im Gedanken, den Kennern nicht gleichgiltig gewesen zu sein, und es ist grenzenlose Wonne für mich, in Ihren Blicken zu lesen, daß ich's Ihnen nicht war; wenigstens war volles Bestreben in mir, Ihnen Walltroms leidende Gattin, Tellheims liebende Minna, Humbrechts unglückliche Tochter, Ferdinandas glühende Stella nahe an's Herz zu legen. Und risse mich nicht Blut und Pflicht und Redlichkeit von hier, ich würde rastlos daran arbeiten, mich Ihres Beifalls ganz zu versichern. Vielleicht daß mein Platz, Vielleicht daß ich - -