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Erster an der Spitze; von ihm lernten alle die berühmten Norditaliener und Cremoneser Geigenbauer Amati, Stradivari und Guarneri. Das Geigenspiel entwickelte sich, und Torelli komponirte die ersten Violinkonzerte.

Dieses Blühen der musikalischen Künste in Italien mußte nothwendiger Weise auf die anderen Länder weiterwirken, wo an den Fürstenhöfen viel Sinn und Liebe für Musik, aber keine einheimischen Künstler dafür vorhanden waren.

So finden wir denn auch den Münchner Hof weiter vollkommen im Banne italienischer Musik. Das erreichte seinen Höhepunkt, als Ferdinand Maria die savoysche Prinzessin Adelaide heimführte.*) Er ließ ihr in künstlerischen Fragen vollständig freie Hand, und die hochbegabte Fürstin verstand es, einen bedeutenden Aufschwung der Kunst am Münchner Hofe herbeizuführen.

"Mit der Persönlichkeit Adelaidens befaßte sich schon seit dem Jahre 1673 die Geschichtsforschung, aber erst durch die archivalischen Untersuchungen unserer Zeit, die sich hauptsächlich auf den Briefwechsel der Kurfürstin stützen, sind grundlegende Momente für eine objektive Kritik zu Tage gefördert worden." Adelaide, am 6. November 1636 in Turin geboren, vereinigte in sich alle äußerlichen Reize einer idealen Frauengestalt mit Geistesanlagen ungewöhnlicher Art. Dazu hatte sie eine ungemein sorgfältige Erziehung genossen, und so kann es nicht verwundern, daß ihr lebhafter und regsamer Geist Alles mit Begierde aufnahm, was ihm neu und eigenartig schien. Adelaidens eigene Bethätigung auf den verschiedensten Kunstgebieten, vorzugsweise in Musik (sie spielte Harfe und pflegte den Gesang) und in Malerei hatte ihr Urtheil über Kunst und ihr Verständniß für die Absichten der Künstler wesentlich gefördert.

Da man der jungen Kurfürstin Neigungen und Liebhabereien kannte, hatte man schon vor ihrem Einzug in Bayerns Hauptstadt italienische Künstler an den Hof berufen; so hören wir von sehr guten Anstellungen mit vortheilhaften Besoldungen, die italienischen Musikern am bayerischen Hofe geboten wurden. Aber nicht nur italienische und französische, sondern auch deutsche Kunstbestrebungen wußte Adelaide zu würdigen, und so werden die Künste aus den verschiedenartigsten Anlässen, zu den mannigfachsten Zwecken, zur Erbauung kirchlicher und fürstlicher Gebäude, zu Theatervorstellungen, Festlichkeiten und Tanzveranstaltungen, zu Turnieren und Wasserfahrten in Anspruch genommen. Ferner begnügte sich Adelaide nicht damit, den Künstlern nach Möglichkeit förderlich zu sein: sie gab ihnen auch Anregungen im reichsten Maße. So entstanden Theaterstücke nach Ideen der Fürstin, und Ferdinand Maria bot Alles auf, die oft hochfliegenden Pläne seiner Gemahlin zu verwirklichen. Neben verschiedenen italienischen Poeten, wie z. B. Domenico Gisberti, erfreute sich besonders der Harfenvirtuos Priester Giov. Batt. Maccioni der Gunst der Kurfürstin, der Stücke nach Adelaidens Ideen ausgestaltete; nach der Aufführung der "L'Ardelia" vertrat er als Kardinal in Rom den bayerischen Hof in religiösen und weltlichen Angelegenheiten. An seine Stelle war Graf Pietro Paolo Bissari und später Marchese Pallavicino getreten. Bissari fiel nun


*) Wer sich über diese interessante Periode in der Münchner Musik eingehender informiren will, der sei auf das vorzügliche Spezialwerk Dr. Ludw. Schiedermairs "Künstlerische Bestrebungen am Hofe Ferdinand Marias" (Verlag Datterer, Freising) aufmerksam gemacht.

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