Neben dem Regierungsgebäude selbst, an der Stelle, an der sich heute das Café Viktoria befindet, sollte ein großes Hotel und Restaurant "Bayern" seinen Platz, finden, während auch Pläne vorlagen, die den Umbau des Kostthores zum Gegenstand hatten, das sich auf dem Areale befand, auf dem jetzt das Hotel Roth steht. Schließlich war noch geplant, die Maximilianstraße am Ende des Forums durch einen fortlaufenden offenen Arkadenbau gegen die Maximiliansbrücke zu abzugrenzen.
Daß die meisten dieser schönen Projekte (zu welchem auch noch das gehörte, daß vor dem Regierungsgebäude und dem Künstlerhause je eine achtzig bayerische Fuß hohe Fontaine errichtet werden sollte) nicht zur Ausführung kamen, hatte weniger in der Unzulänglichkeit der Geldmittel, als darin seinen Grund, daß Maximilian allzufrüh starb und nach seinem Hinscheiden bald alles tiefere Interesse für seine Projekte, ja sogar für seine im Bau begriffenen Werke verloren ging.
Ludwig II. wäre wohl für Münchens bauliche Verschönerung von allergrößter Bedeutung geworden, wenn sich ihm nicht gleich zu Beginn seiner Regierung, als er mit dem ersten größeren Plan hervortrat, die widrigsten Verhältnisse entgegengestemmt hätten.
Das erste Stadtverschönerungsprojekt Ludwigs II. stand im Zusammenhange mit dem Plane des großen Festspielhauses auf dem Gasteig. Im Zuge der Briennerstraße sollte durch den Hofgarten, das häßliche Häuserquartier des Lehels durchschneidend, eine prächtige Straße gelegt werden, die dann über eine monumentale Isarbrücke direkt hinauf zu dem Festspielhaus führen sollte, das als Abschluß des Ganzen gedacht war.
Der König hatte sich von Gottfried Semper die eingehenden Pläne dazu ausführen lassen - aber als er das großartige Werk seinen Finanzbeamten vorlegte, da gab es nur Kopfschütteln und Achselzucken, denn es wären dazu 18 Millionen erforderlich gewesen.
Wie feindselig sich dann die Münchner Bevölkerung so recht kurzsichtig diesen "Wagnerei-Plänen" gegenüberstellte, ist ja früher schon erwähnt worden.
Ludwig ließ die schöne Idee grollend fallen und wandte sich beinahe gänzlich von seiner Hauptstadt.
Und doch war sein Herz so voll Begeisterung für architektonische Schönheit - das mußte sich denn auch ausleben! Und weil seine Hauptstadt in schnöder Philisterei ihm entgegengetreten, so flüchtete er mit seinen Plänen hinaus in die Berge - die Königsschlösser entstanden, die ja nun allerdings auch für München von allergrößter Bedeutung wurden, in künstlerischer Beziehung sowohl, wie in wirthschaftlicher.
M. G. Conrad sagt: "Sein Großvater hatte sich in Griechenland verliebt, sein Vater träumte, von der Gothik ausgehend, einen neuen Übergangsstyl, warum sollte er sich nicht jene Kunstzeitalter zu musterhaften Nachschöpfungen wählen, die gerade der heutigen deutschen Kultur nothwendigste Ergänzung waren: Gipfelwerke des Ritterlich-Phantastischen, des Zierlich-Anmuthigen, des Prunkhaft-Majestätischen?"