Es mag für zukünftige Geschlechter gewiß doppelt interessant sein, was der Erbauer des Rathhauses selbst über sein Werk sagt. Prof. v. Hauberrisser war so liebenswürdig dem Autor dieses Buches folgende Daten über sein Lebenswerk zur Verfügung zu stellen:
Der jetzige Theil der Façade am Marienplatz zeigt den Mittelgiebel und zwei einfache Seitentheile mit je drei Fensterbreiten.
Für den Ausbau war die Anlage eines Thurmes geplant, wie solcher an vielen Rathhäusern als Auszeichnung und Wahrzeichen zu finden ist, besonders in Belgien, Deutschland z. B. Rathhausthürme mit vier Eckthürmchen bezeichneten die eigene Gerichtsbarkeit einer Stadt.
Professor G. v. Hauberrisser, Erbauer des neuen Rathhauses.
In Folge dessen ergab sich eine unsymmetrische malerische Façadenanlage. Der Thurm durfte nicht zu nahe dem Mittelgiebel stehen, um denselben nicht zu erdrücken, daher derselbe sechs Fensterbreiten entfernt angelegt wurde, bis zur Weinstraße ergaben sich noch vier Fensterbreiten und ein kleiner Eckthurm. Es ergab sich sonach ein richtiges Verhältniß der Zwischenbauten von 4:6 von links und 3:6 von rechts.
Die gothische Architektur wurde in ähnlicher Weise wie am Altbau fortgesetzt. Der Länge nach sind Arkaden vorgelegt gedacht, welches herrliche Motiv z. B. in Rothenburg ob./Tbr., in Bremen, Brüssel, Ludenarde zu finden ist. Reihen von Statuen sollen an der Façade im 1. und 2. Stock angebracht werden mit zwei, ähnlich wie am alten Giebel ausgebildeten Lauben, um die Flächen zu beleben.
Der Thurm entwickelt sich massiv von unten mit zwei Lauben im 2. und 3. Stock. Über dem Hauptgesimse erfolgen zwei Geschosse für Anbringung einer Uhr mit Mechanismus, etwa ähnlich den kunstvollen Uhren in Straßburg, Nürnberg u. s. w. Eckthürme und Zinnenbekrönung als erste Gallerie schließen diesen Thurmtheil ab mit