Als Leiter traten an die Spitze: Friedrich Engelken (Direktor) und der Volksdichter Dr. Hermann Schmid (Dramaturg). Das Repertoire sollte Lustspiele, Volksstücke, Märchen und Possen umfassen; Trauerspiel, Schauspiel sowie große Oper waren ausgeschlossen. Am 4. November 1864 fand dann die feierliche Eröffnung statt. (Der Theaterzettel dieser Vorstellung ist in verkleinerter Wiedergabe nebenstehend abgebildet.)
Das Festspiel "Was wir wollen" brachte Niemand Geringerer, als die später so berühmte Heroine Clara Ziegler auf die Bühne des Gärtnertheaters.
Die Schicksale des Theaters in den nächsten Jahren waren recht traurige. Im Archiv befindet sich ein originelles Dokument, "kurze Lebenserinnerungen", von einem alten Münchener Schauspieler, worin die Verhältnisse nach Eröffnung des Theaters in drastischer Weise geschildert sind.
Es heißt da:
"Am 31. Juli 1865 wurde das Max Schweiger’sche Volkstheater geschlossen.
Mit schwerem Herzen schied so mancher, worunter auch ich; mit noch schwererem Gemüthe betrat ich den neuen Musentempel am Gärtnerplatze. Vor der offiziellen Eröffnung war eine Gratis-Dekorations-Probe in Gegenwart der eingeladenen Aktionäre. Es gab viele offene Verwandlungen; der damals achtzehn Jahre alte, jetzt berühmte Maschinist Brandt blamirte sich, die Verwandlungen klappten nicht. An den Malereien war nichts auszusetzen, als daß Herr Hofmaler Jank sich horrend dafür hat bezahlen lassen. Bei der ersten Aufwartung ist auch eine Hoheit zugegen gewesen.
Welch’ ein Schwarm aller Nationen! Es waren Österreicher, Preußen, Sachsen, Schwaben mit hoffnungsvollsten Mienen da, es klang berauschend in den Nebel hinein. - Man hätte glauben sollen, es sind lauter dramatische Götter erstanden, die uns bescheidene Volksschauspieler mitsammt dem Publikum in den Olymp hinauf zaubern wollten.
Die erste Vorstellung ging gut vorüber, die zweite erlitt schon eine Abänderung. "Salon Pitzelberger" konnte nicht repetirt werden, der Kapellmeister sei krank geworden (?) - man hat g’sagt, der Tenor (Straßmeier) wär' Schuld g'wesen. - Beim dritten Mal war's auch mit dem Festspiel "Was wir wollen" vorbei. Und so ging's meistens wackelig. Fünf Regisseure - aber meist kein Ganzer! - Einer davon war nur für die Mina Wagner da; dieser hat er alle Requisiten nachtrag'n, um sonst was war's ihm nicht zu thun. Und dann die Österreicher und Preußen unter den Mitgliedern! - na ja, anno 65 waren’s ja auch politisch gespannt. - Gab man eine norddeutsche Novität, gingen die Österreicher spazieren, und umgekehrt, bei einer süddeutschen - die Preußen! - Der arme Frank hat sich entsetzlich alterirt, daß für die "Fortuna" im "Lumpazi" nicht einmal ein Füllhörndel angeschafft wurde. Ihm, der seiner Individualität nach hätte den Schuster spielen sollen (und Kalwo den Schneider), passirte das Malheur im zweiten Akt, wo er sich den polirten einfüßigen Tisch hat hinstellen lassen, daß - wie ihn der Fleischhacker daraufsetzt, - die Platte bricht! - Er fallt entsetzt zu Boden und der Lumpazi noch entsetzter - durch.
Da kam das Frühjahr heran, die bessern Mitglieder zogen ab; der Krieg anno 1866 im Juli, kam dem Direktor gelegen. Nachdem der Wiener Swoboda